Tag 12-15: Kirby meets Taiko

Tag 12-15: Kirby meets Taiko

Wir sind wieder zurück in Tokio angekommen und wohnen aktuell in einer kleinen Ferienwohnung im Stadtteil Sumida, durch welchen auch ein gleichnamiger Fluss fließt. Die Skyline hier ist sehr sehenswert, da wäre zum Beispiel der "Tokio Skytree", welcher mit seinen 634 Metern das größte Bauwerk in Tokio ist. Oder auch die beiden Gebäude der Asahi Brauerei, der "Beer Tower" und die "Beer Hall". Diese sind keine gewöhnlichen Gebäude, sondern stellen einen vollen Bierkrug und eine goldene Flamme dar. Die Flamme soll das brennende Herz des Asahi Biers verkörpern - Ketzerische Touristen hat man allerdings auch schon mal sagen hören sie sehe aus wie ein goldener Haufen 😏.

Am Tag nach unserer Ankunft starteten wir mit etwas Sport, um hin und wieder auch einen gesunden Lifestyle zu pflegen, nachdem wir uns in Hakone kulinarisch etwas ausgelebt haben. Also joggten wir etwas bei strahlenden Sonnenschein den Fluss entlang und machten ein paar Übungen im Park. Dort wurden wir von einem älteren Herren ziemlich nass gemacht, als es um Dehnübungen ging. Der kam auf seine alten Tage doch noch sehr weit runter im Vergleich zu uns jungen Hüpfern.

Nach einer Dusche beschlossen wir den angrenzenden, traditionellen Stadtteil Asakusa zu erkunden. Mit einem Matcha Latte im Bauch ging es durch Touristenmassen und unzähligen Shōtengais bis hin zum Sensō-ji Tempel und dem Asakusa-Schrein.

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Shōtengais sind typisch japanische Einkaufsstraßen, die reine Fußgängerzonen sind und oft ein guter Mix aus Restaurants und Boutiquen sowie Supermärkten und Drogerien darstellen. Sie sind meist überdacht und sollen die alltäglichen Bedürfnisse der Anwohner treffen.

Tempel und Schrein in Asakusa sind hier tatsächlich ineinander übergehend und auch farblich wie stilistisch sehr zueinander passend. Wir waren hier bei unserem ersten Japantrip bereits, allerdings haben wir bisher immer nach dem Anblick des Sensō-ji umgedreht. Zum Einen wussten wir nicht, dass es dahinter mit der Schreinanlage weitergeht und zum Anderen haben uns bisher die Menschenmassen immer abgeschreckt und zum baldigen Aufbruch genötigt. Wie in einigen Tempeln und Schreinen in Japan konnte man auch hier Omikuji ziehen. Aus dem letzten Blogpost wisst ihr ja was das ist 😉. Wir haben ein "Regular Fortune" gezogen und euch unten ein Foto angehangen.

Zum Abschluss des Tages haben wir Shabu Shabu gegessen, das ist quasi die japanische Variante des chinesischen Hot Pot. Gemüse und Fleisch (in unserem Falle vornehmlich Wagyu) werden in einem in der Mitte des Tischs stehenden Suppentopf gegart und dann in verschiedene Soßen gedippt - Lecker.

Der nächste Tag wartete mit schlechtem Wetter auf uns und somit haben wir nicht viel unternommen. Julie hatte sich offenbar auch eine kleine Erkältung als Souvenir aus Hakone mitgenommen und diese feierte passend zum tristen Wetter gerade ein Hoch. Die Wetterpause kam also ganz gelegen. Da Julie ausfiel, ging Hannes aus Langeweile nochmal am Fluss entlang joggen. Mittags kochten wir uns in unserer Fewo diesmal selbst was, um ein paar Heimatsgefühle zu haben. Es gab Nudeln mit Pilzsoße. Lasst euch gesagt sein: Europäisch zu kochen ist mit der Auswahl im Supermarkt gar nicht so leicht und auch die Fewo-Küche ist nicht gerade dafür ausgelegt hier mehr als ein Frühstück vorzurbereiten. Wir haben trotzdem durchgezogen. Was man über japanische Wohnungen auch noch wissen sollte: Sie sind unheimlich schlecht isoliert und somit ist es in der Wohnung im Winter ziemlich kalt. Geheizt wird über die Klimaanlage und somit ist auch nur der eine Raum mit dem Gerät wirklich warm. Trotz der Kälte und dem Wetter haben wir uns abends nochmal zu einem kleinen Spaziergang durchgerungen, für den wir mit einer Schüssel Ramen belohnt wurden.

Ausgeruht aber immer noch etwas verschnupft, verbrachten wir den nächsten Schlechtwettertag in der Mall des Tokio Skytrees. Offensichlich gibt es in Shopping-Malls sehr viele gute Einkaufsmöglichkeiten, aber in Dieser gibt es als ein Beispiel für ein "Character-Café" das Kirby-Café. In solchen Cafés dreht sich alles um den oder die gewissen Charaktere aus Anime, Manga oder Videospielen und daher sind alle Gerichte und Getränke im Stil des jeweiligen Themas gehalten. Üblicherweise sind Diese sehr beliebt und man muss Monate im voraus online einen Termin reservieren um hier essen zu dürfen. Wir haben es einfach trotzdem versucht und hatten extrem viel Glück: Jemand hatte reserviert aber ist nicht erschienen und so durften wir ganz spontan pinke Burger und filigran dekorierte Kuchen essen und extrem süße Getränke schlürfen - und das mit nur 10 Minuten Wartezeit. Unser Fazit: Sah alles sehr gut und "instagrammable" aus, geschmacklich war es okay. Traditionell wird mal nach dem Besuch eines solchen Lokals noch durch einen Souvenir-Laden gelotst, wo wir dann einen skurrilen Notizblock entdeckten, der aussah wie eine Kirby x Lufthansa Kollaboration, auf den wahrlos deutsche Worte "gekleckert" wurden. Vielleicht soll das eine gewisse Internationalität oder Coolness ausdrücken - Jedenfalls soll uns Ähnliches an diesem Tag nochmal über den Weg laufen.

Weitere Stopps waren das Pokémon Center; Punyus (Die Anlaufstelle für nicht-Asiatinnen, um sehr modische Kleidung zu finden in die man reinpasst), der Ghibli Store; einen Klamottenladen, dessen Name uns entfallen ist aber in dem Julie eine extrem süße Oberteil-Strickjacken-Kombination gefunden hat in Kollaboration mit dem Kindheits-Anime "DoReMi" und einem Harry Potter Popup-Store, bei dem es ein Foto-Shooting mit dem sprechenden Hut gab. Side Fact: Falls es nicht eh schon offensichtlich war, Julie ist eine Ravenclaw und Hannes ist ein Slitherin - shocking.

Heute wurde Hannes Geburtstagsgeschenk eingelöst: Ein Workshop im Taiko-Trommeln. Die Klasse war schön klein und bestand aus uns und einem Mutter-Tochter-Gespann aus Australien. Die Lehrerin, die bereits seit ihrem 9. Lebensjahr Taiko spielt und seit mehr als 20 Jahren weltweit unterrichtet, sprach sehr gutes englisch und erklärte uns einiges über den historisch-traditionellen Background der Trommelkunst und brachte uns nach ein paar einführenden Rhytmusübungen eine traditionelle Choreografie bei, wie sie auf Miyake (einer zu der Präfektur Tokio gehörenden Insel) praktiziert wird. Traditionell wurden die Trommeln als ein Kommunikationsmittel zu den Göttern verstanden und auf der Insel Miyage wird dieses spezielle Stück gespielt, um sich eine reiche Ernte und viel Erfolg bei der Fischerei zu erbitten. Der auf der Insel praktizierte Stil zeichnet sich durch optisch recht anspruchsvolle choreografischen Elementen und expressionistischen Bewegungen aus. Diese sind inspiriert von Wellenbewegungen des Meeres und trieben ebenfalls ein Meer aus Schweißtropfen auf unsere Stirn. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, wenngleich es uns kognitiv und körperlich gut gefordert hatte.