Tag 21 & 22: Nagasaki kennenlernen

Tag 21 & 22: Nagasaki kennenlernen

Mit Tag 21 startete unser Trip in den Süden Japans, dabei ging es nach Nagasaki. Zum ersten Mal nahmen wir auf Reisen einen Inlandsflug im Ausland und waren deshalb etwas aufgeregt. Man kennt den Flughafen nicht und am Ende ist man durch die Sprachbarriere aufgeschmissen. Aber dort angekommen war alles ganz easy und entspannt: Koffer beim Kofferautomaten abgeben = 5 Minuten, Security-Check = 2 Minuten, durchkneten lassen im Massagesessel = 20 Minuten, doofes Rumwarten und die Snackautomaten auschecken = 2,5 Stunden. Nach ungefähr 3 Stunden saßen wir endlich im Flieger. Der Flug verlief unspektakulär aber in Erinnerung werden uns die Sicherheitseinweisung bleiben. Es wurde ein kleiner Film gezeigt, in dem auch Pokémon sich die Anschnallgurte festzogen und die Sauerstoffmasken überstülpten. Angekommen in Nagasaki, hoben wir unsere Koffer vom Fließband und suchten direkt mal nach dem Bus in die Stadt. Dabei half uns ein super lieber älterer Angestellter des Flughafens, der uns direkt bis zum Bus eskortierte.

Nach circa einer Stunde kamen wir in der am Wasser liegenden Stadt an. Sie ist bekannt für ihren Hafen, der in der Edo-Zeit das Tor zur Außenwelt war. Bis heute bleiben vor allem chinesische und holländische Einflüsse in der Stadt. So bildete sich auch das 2. größte Chinatown Japans in Nagasaki. Und leider ist die Stadt auch aufgrund des 2. Atombombenangriffs nach Hiroshima auf Japan durch die USA im 2. Weltkrieg bekannt. Unser erster Eindruck von Nagasaki: ruhiger und weniger modern als Tokyo, europäische Einflüsse in der Architektur und generell mehr Platz. Aktuell ist die Stadt dazu auch noch sehr schön geschmückt wegen des Laternenfestes, welches anlässlich des chinesischen Neujahres stattfindet. Da wir allerdings ziemlich groggy waren marschierten wir direkt Richtung Hotel und fielen ins Bett.

Unser Programm für den nächsten Tag beinhaltete das Museum für Kultur und Geschichte Nagasaki, einen Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg und den Suwa- Schrein. Auf dem Weg zu Programmpunkt 1 sind wir durch Chinatown gelaufen, was wir Tags zuvor nur durch flüchtige Blicke auf dem Weg ins Hotel gesehen haben. Wir kamen auch vorbei an Megane Bridge, die älteste Steinbogenbrücke Japans. Diese wurde, wie wir auch im Museum lernten, dank chinesischer Einwanderer und ihrer Architekturkenntnisse erbaut.

Unser Besuch im Museum war okay, denn wir empfanden es als museumspädagogisch ausbaufähig. Es hat uns aber auf jeden Fall den Ort näher gebracht in dem wir uns aufhalten. Es gab insegsamt 3 Teilbereiche, von dem wir den Letzten leider nicht sehen konnten, weil wir aus einem uns nicht verständlichen Grund nach einer Stunde rausgebeten wurden. Eine Angestellte des Museums kam auf einmal auf uns zu und bittete uns anscheinend zu gehen, das Ganze auf japanisch, deswegen wissen wir bis heute nicht genau warum. Die paar Brocken Japanisch die wir kennen und Gestik haben uns aber zumindest diesen Hauptfakt verstehen lassen. Side fact: Seitdem wir in Nagaski sind hat kaum einer einen ganzen Satz Englisch mit uns gesprochen. Damit ist der Aufenthalt für uns ein Ein-Wort-und-Gestik-Survival-Training. Gott sei Dank gibt es in Restaurants und Läden überall Tablets mit englischer Sprache!

Der Luftschutzbunker war ganz in der Nähe, also haben wir uns diesen auch angesehen. Der Eintritt war kostenlos, es gab Infotafeln und man konnte durch die öffentlichen Teile eigenständig durchgehen. Der "Hausmeister", wie wir ihn jetzt einfach mal nennen, hat versucht mit uns ins Gespräch zu kommen und uns zum Eingang begleitet. Da dieser wieder nur auf Japanisch zu uns sprach, hat das Antworten Julie übernommen, die auch nur verstanden hat, dass er fragte, ob wir japanisch sprechen können und woher wir kommen. Darauf antwortete sie in gebrochenen Satzfetzen, dass Japanisch schwierig ist und wir aus Deutschland kommen. Dann hat er gelacht und uns freundlich stehen lassen. Neben diesem netten Austausch können wir den Besuch gar nicht so ausführlich beschreiben. Der Ort war distopisch und eindrücklich anzusehen, aber auch nach 10 Minuten durchgeschaut.

Als Nächtes folgten wir dem Nagasakipark weiter zum Suwa-Schrein. Dieser liegt sehr erhöht und zu ihm führen viele Treppen. Dafür wird man belohnt mit einer guter Aussicht auf die Stadt. Hier waren wir fast alleine und konnten die idyllische Stille genießen. Suwa-Schrein hat alles, was ein guter Schrein braucht, sogar mehrere Tori-Gates, die einen Tunnel bilden. Das kennt man auch von anderen Inari Schreinen, einer der bekanntesten steht in Kyoto und ist immer ziemlich überfüllt: Fushimi Inari. Aber hier kann man in aller Ruhe ein schönes Bild dieser Tori machen, ohne Menschenmassen abzupassen.

Abgeschlagen vom Tag ging es zurück Richtung Hotel mit einem Zwischenstopp im Restaurant, hier probierten wir eine der lokalen Speisen: Türkischer Reis. So richtig türkisch schmeckt daran ehrlich gesagt nichts. Vielmehr erinnern die Nudeln, die nebst Reis Hauptakteur sind, an den Kindeheitsklassiker Ketchup-Nudeln. Der Reis erinnert ein wenig an Mediterranen Minuten-Reis (wenn natürlich frischer zubereitet). Getoppt wird beides mit einer Art Frikadelle und japanischem Curry. Es ist also ein wildes Sammelsurium an westlichen Gerichten. Als türkisch inspiriert könnte man den Reis ansehen, der vielleicht Safranreis nahekommen soll.

Für die nächsten Tage in Nagasaki ist noch einiges geplant, damit der Post aber nicht so lang wird und wirs nicht zu lang aufschieben hier schonmal Part 1 😏.