Tag 27 & 28: Lifestyle in Fukuoka

Tag 27 & 28: Lifestyle in Fukuoka

Tag 27 startete für jeden von uns mit einer Mission: Julie hatte sich in vermeintlich weiser Voraussicht keine Handtasche mit nach Japan genommen, weil sie eigentlich schon vor der Reise eine neue Alltagshandtasche brauchte - Die Alte zu Hause schaut mittlerweile schon etwas lebensmüde drein. Hannes hat derweil gefallen am Joggen gefunden und wollte seinen Schuhschrank um ein Paar Laufschuhe ergänzen. Also ging es nach Canal City, welches eine an einem künstlich angelegten Fluss gebaute Shopping-Mall ist. Hier findet man Läden mit einem guten Mix aus High-End und Accessible Mode, aber auch gute Restaurants, süße Cafés und Stände mit populären Snacks für auf die Hand.

Im Zentrum der großen Anlage befindet sich die Sun Plaza Stage, an welcher zu jeder vollen Stunde eine Fontänen-Show stattfindet, die mit klassischer Musik untermalt wird. Zu unserem Glück fand zum Zeitpunkt unseres Besuchs auch ein Auftritt einer 6-köpfigen J-Pop Girl-Group statt. Diese traten auf der besagten Bühne auf, trugen weit ausgestellte, uniforme Kleider mit individuell gefärbten Schleifen und boten eine Mischung aus choreografischen Tanz und Gesang dar. Interessant war auch das Publikum, denn neben den zufällig vorbeigeschneiten Personen wie wir, gab es auch die eingefleischten Fans, die bedruckte Fächer und Transparente hochhielten und jedes mal in freudigen Gelächter ausbrachen, wenn eines ihrer Idole zu ihnen schaute.

0:00
/1:20

In der obersten Etage des Komplexes befindet sich die Ramen-Street, ein Stockwerk voller Ramen-Restaurants. Hier kehrten wir zum Abschluss unseres Besuches ein, um uns die lokale Küche zu Gemüte zu führen. Fukuoka ist berühmt für Tonkotsu-Ramen, weil hier die Nudelsuppe auf Schweineknochenbasis erfunden wurde. Deswegen riecht es überall latent nach gebratenen und gekochten Schweinefleisch auf den Straßen Fukuokas, was wir schon gleich bei Ankunft festgestellt haben.

Abends haben wir uns noch für einen Karaoke- und Barabend aufgemacht. Nach der Gesangseinlage hatten wir Lust in eine Bar zu gehen und Hoffnung in genauso erfolgreich wie bei unserem letzten Nightlife-Event zu sein und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Die Bar-Dichte in unserem Viertel ist allerdings nicht so groß und dominiert von Host-Clubs. Doch wir wurden fündig bei einer Bar names "Tony's Bar", diese versprach uns mit ihrem englischen Slogan "The world is yours" mit englischsprachigen Personal oder einen westlichen Barbesitzer names Tony aufzuwarten. War leider beides nicht der Fall, so kamen wir in eine extrem schicke Bar, die vor uns komplett leer war und in der drei Barkeeper stets bemüht waren beschäftigt auszusehen. Wir nahmen am Tresen platz und bestellten trotzdem ein Anstandsgetränk. Danach flitzten wir durch den einsetzenden Starkregen ins Hotel zurück.

Am nächsten Tag ging es weiter im Stadtteil Daimyo. Dieser ist das hippe, etwas alternativere Viertel in Fukuoka. Hier findet man Vintage- und Secondhand-Läden, Streetfood und sogenannte Yatai.

💡
Yatai sind mobile Imbißstände, die ab späten Nachmittag auf den Bürgersteigen Fukuokas warme Speisen verkaufen. Diese sind meist mit zeltartigen Planen überdacht, bieten nur Platz für eine Hand voll Menschen und man sitzt gemütlich eng an eng beieinander direkt vor dem Tresen, hinter dem der oder die Köche schnelles Essen zubereiten.

Wir wolllten den Vibe in diesem Vierteil checken und die genannten Yatai sehen, kamen aber ohne Kaufintention. Was wir vorher nicht wussten: Die Secondhand Läden waren in großen Teilen auf Männerkleidung im Street-/Skaterstyle oder Highend Fashion für die weibliche Zeilgruppe spezialisiert. Damit sind sie viel kurierter als Vintage Shops die wir aus Deutschland kennen. Auch optisch waren die Läden sehr interessant anzusehen, denn sie waren fast alle auch cool dekoriert.

Wir haben es geschafft sowohl die Shops zudurchstöbern, als auch abend die Yatai zu sehen, aber letztendlich entschieden wir uns keinen Yatai zu besuchen, weil es draußen ziemlich kalt und windig wurde, das Essensangebot doch sehr fleischlastig und deftig ist, man direkt vorm Grill sitzt und das eingepackt von Plastikplanen. Außerdem lebt die ganze Erfahrung doch sehr davon, mit Fremden und den Standbesitzern zu reden und auch in Fukuoka haben wir festgestellt, dass Englisch nicht so weit verbreitet ist wie in z.B. Tokio. Dafür reichen unsere Brocken Japanisch leider nicht aus.

Neben den Yatai und Streetfood dominierten auch koreanische Restaurants das Angebot. Wir sind also zum Abschluss in ein koreanisches Restaurant gegangen, aber das Bibimbap hat uns nicht so sehr überzeugt. Wir sind verwöhnt von unserem Stamm-Koreaner in Erfurt. Auch hier merkten wir wieder mal, dass egal welche Cuisine dem japanischen Gaumen sehr angepasst wird. Bei italienischem Essen war es uns von Anfang klar, aber dass auch geografisch so nahe Küchen ebenfalls betroffen sind, hätten wir nicht gedacht. Vermutlich ist es anders, wenn die Restaurants auch von Immigranten geführt werden, aber das sieht man leider nicht von außen. Aber ein kleiner Conbini Besuch am Abend auf der Suche nach einem Nachtisch hat uns schnell wieder befriedet 😄.