Tag 5 & 6: Lolitas und Otakus

Tag 5 & 6: Lolitas und Otakus

Tag 4 began für uns in einem unserer Lieblingsviertel. Harajuku ist bekannt für Design und Fashion, Purikura, aber auch niedliche Cafés und Streetfood. Mode inspiriert durch Harajuku habt ihr sicher schonmal gesehen, Lolita Fashion beispielsweise ist in diesem Stadtteil geboren. Aber auch Decora, Techware, Punk und Goth finden hier Platz. Wenn man es mit einem Wort beschreiben müsste: Kawaii. Wir lieben diesen Stadtteil für den aufgeschlossenen, niedlichen und jugendlichen Vibe; die viele modische Inspiration, die man hier sammeln kann; Shopping von Lieblingsstücken, die man sonst nirgends finden würde und die aufgeschlossenen und etwas verrückten Menschen.

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Purikura sind japanische Fotoautomaten besonders beliebt bei japanischen Jugendlichen. Anders als unsere Fotoautomaten sind sie eher eine Art Lifestyle Freizeit Beschäftigung als eine Option Passbilder zu machen. Das vor allem weil Purikura ausgestattet sind mit extrem niedlichen Fotofiltern und der Option die Bilder vorm Direktdruck zu editieren und somit beispielsweise mit Stickern zu verzieren. Sozusagen Instant Snapchat to go.

Da wir ja diesmal ziemlich viel Zeit in Japan haben werden, beschlossen wir diesmal nicht wieder einen ganzen Stadtteil abzuarbeiten, sondern uns auf eine favorisierte Shoppingmall zu begrenzen: das Laforet. Das besondere am Laforet: Neben Stables wie dem Vivienne Westwood Store, Y Ground, der Sailor Moon Store, Ank Rouge und Liz Lisa werden hier die Storeflächen an eher kleinere und experimentierfreudigere Designer vermietet. Somit wechselt die Auswahl an Fashion immer wieder und man sieht ungewöhnliche Stücke, die die Harajuku-Fashion charakterisieren. Fluch und Segen zugleich fand an dem Tag unseres Besuches der Grand Bazar im Laforet statt, ein extrem beliebtes Sale-Event. So kamen wir in den Genuss besonders guter Preise, aber es war dadurch natürlich auch voller als gewöhnlich mittags an einem Wochentag. Durch die Mall lief zur Feier des Tages auch ein etwas merkwürdiger Mini Taikoumzug (Taiko = japanische Trommel). Auch neu für uns: Für besonders gute Schnäppchen konnte man sich wohl vorher für eine Art Umzug anmelden, wo man dann besonderen Zugang für die Läden bekommen hat und wie uns schien auch andere Angebote. Somit Stand die Schnäppchenjägerschlange immer mal wo anders und wartete auf den Raid des nächsten Ladens. Es war wirklich merkwürdig die sonst sehr zurückhaltenden Japanerinnen und Japaner an Wühltischen zu sehen. So haben wir uns umgeben von der Saleparty von oben nach unten gearbeitet und das ein oder andere Lieblingsteil ergattert. Für Hannes wurde es ein Paar Ohrringe und Julie hat im Sailormoon Store zugeschlagen, jede Menge Accessoires gekauft, einen Schaal ergattert und sich eine neue Sonnenbrille mit selbst konfigurierten Charms gegönnt. Dehydriert, hungrig und mit Kopf- und Rückenschmerzen kotzte und das Laforet nach 3 Stunden wieder aus.

Danach hieß es erstmal stärken und es verschlug uns in die nahegelegene Sushikette Kura Sushi. Hier bestellt man am Tablet und bekommt die Gerichte via Fließband serviert. Genau das Richtige zum Abschluss des Tages.

Am nächsten Tag haben wir uns eine andere japanische Subkultur zu Gemüte geführt: die Otaku-Kultur. Als Otaku bezeichnet man in Japan Menschen, die obsessiv Fan von etwas sind - meist bezogen auf Anime, Manga oder Videospiele. In Nakano, genauer in der dort befindlichen Mall "Nakano Broadway", kommen Leute mit ihren besonderen Leidenschaften auf ihre Kosten. Das Einkaufzentrum platzt vor kleinen und gut sortierten Läden, die Merchandize von Anime, Manga und Videospielen anbieten und Nachschub für Leute mit Sammelleidenschaften verkaufen. Beim herumschlendern entdeckten wir Sammlungen von Retrospielzeug aus dem vorherigen Jahrhundert, alte Wrestling-Masken, Regale voller Godzilla-Figuren, alte Anime-Zeitschriften, Bilder und Kunstdrucke beliebter Manga und vieles mehr.

Letztendlich sind wir fündig geworden in einem der vielen Gachapon-Läden. Gachapon sind kleine Kapseln, gefüllt mit kleinen Spielzeugen und Figuren, die man für ein paar Hundert Yen an Automaten ziehen kann. Was am Ende in der Kapsel ist, entscheidet der Zufall. Obwohl Gachapon-Automaten eigentlich überall in Tokio oder in Japan generell herumstehen, haben wir bis zu diesem Zeitpunkt noch gar keine gesehen. Daher sind wir augenblicklich in den Laden gestürmt, um der Sucht nachzugehen, die uns seit dem ersten Japan-Trip schon begleitet. Ein paar Figürchen und Schlüsselanhängern reicher fand Julie auch noch ein Pikachu-Brillenetui für ihre neu erstandene Sonnenbrille, welches in der Angebotsauslage eines eher schrullig wirkenden Brillengeschäft lag.

Aber auch kulinarisch ist Nakano sehr abwechslungsreich, denn neben verschiedener Ständen für Snacks auf die Hand, findet man in den engen Seitengassen viele kleine Restaurants, die gefühlt die gesamte Palette japanischer Gerichte anbieten. Ebenfalls sind wir an einigen Kissaten vorbeigelaufen, deren Wartelisten leider immer schon zu voll für einen halbwegs spontanen Besuch waren. Kissaten sind urige Kaffeehäuser, die mit alterwürdigen Interieur und sehr guten, von Hand aufgebrühten Kaffee bestechen. Wir haben stattdessen unsere Beine in einem vietnamesischen Restaurant ausgeruht und uns mit Phô gestärkt. Danach ging es Richtung Hotel ,wo wir den Abend bei einer Runde Mario Party mit Snacks und Prickelbrause ausklingen lassen haben. Hannes hat übrigens gewonnen 😸